Sexualerziehung

Seit 1968 gibt es Empfehlungen der Kultusministerkonferenz für Sexual-(Geschlechter-/Familien-)erziehung an Schulen. Eine verbindliche Lehreraus- oder -fortbildung zum Thema gibt es bis heute nicht. Man kommt ins Grübeln, wenn man über die Gründe dafür nachdenkt...  Zwischenzeitlich haben die Medien den Eltern und Lehrern viel Arbeit abgenommen - oder etwa nicht?

1. Pädagogisch-didaktische Einschätzungen zu vielen der in der Sexualerziehung (Schwerpunkt: Sach- und Biologieuntericht)  zu behandelnden Themen können in den Heften "Sexualität und Partnerschaft" (Heft 119), "Sexualität und Gesundheit" (Heft 191), "Anders" (Heft 204) und "Sexualität und Fortpflanzung" (Heft 234) von Unterricht Biologie  (z.T. vergriffen) und in dem kleinen Buch "Sexualerziehung in der Grundschule"  (2000) des Cornelsen-Scriptor-Verlags nachgelesen werden. Aus dem Jahr 2010 stammt die Veröffentlichung für das Hessische Kultusministerium "Handreichung für die Sexualerziehung in Hessen".

2. Eine kritische Einschätzung sexualpädagogischer Methoden in der Schule  finden Sie unter dem Titel "Erziehung zu Lust und Liebe", der in der Zeitschrift PÄD Forum, Heft 3, Juni 2000 erschienen ist.

3. Zu dem immer wieder - vor allem im Sach- und Biologieunterricht - aktuellen  Thema "Aufklärung über den 'kleinen Unterschied' " gibt es einen Beitrag in der Zeitschrift "Pädagogik", Heft 4, April 1998.

4. Zwei Abbbildungen zum Thema "Geschlechtsverkehr" - eine für die Grundschule/Primarstufe, eine für die Sekundarstufe 1 -  werden unter "Geschlechtsverkehr" angeboten. Sie stellen eine Alternative zu wenig informativen "nebulösen" Darstellungen von "sich liebenden Paaren" einerseits und überdeutlichen verzerrenden pornografischen Bildern dar. LehrerInnen baten um die Bereitstellung dieser beiden Abbildungen.

5. Grundsätzliche Überlegungen zur Behandlung des Themas Homosexualität finden Sie in mehreren meiner unterrichtsbezogenen Texte.

6. Anlässlich der Verleihung der Magnus-Hirschfeld-Medaille (Kategorie Sexualreform) am 27.5.2012 in München (XX. Fachtagung der DGSS) stellte ich eine grafische Lösung vor für das Problem, auf einfache Weise zu veranschaulichen, dass Geschlechtlichkeit (Sex und Gender) bei jedem Menschen grundsätzlich eine individuelle Mischung von männlichen und weiblichen Anteilen ist.

Die Präsentation erfolgte im Rahmen des Vortrags „Per scientiam ad iustitiam – Aufklärungsdefizite in der Geschlechterfrage“. Wegen des Interesses der ZuhörerInnen an der Darstellung wird sie hier – trotz grafischer Schwächen - veröffentlicht.

7. Die öffentliche „aufgeregte“ Diskussion über Sexualerziehung allgemein und vor allem über Sexualerziehung in der Schule ist Anlass zu dem Artikel „Proaktiv sexualisierende Sexualerziehung – cui bono?". Verschiedene Konzepte mit Schwerpunktsetzung  bei dem proaktiv sexualiserenden Konzept und seinen  aktuellen Akzenten (sexuelle Vielfalt, Genderismus, sexuelle Menschenrechte) werden beschrieben und reflektiert.

8. Im Rahmen der Materialsichtung für mein Buch  „Sexualerziehung – Kritisch hinterfragt“ (Berlin: Springer 2019) habe ich mich auch mit den „Standards für die Sexualaufklärung in Europa“ (Hrsg.: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung/BZgA, Köln 2011) befasst und habe dazu eine zusammenhängende Stellungnahme als Diskussionsbeitrag formuliert: „Stellungnahme zu den ‚Standards für die Sexualaufklärung in Europa“.

9.Mein Erstaunen darüber, dass im Kontext mit den Enthüllungen über Helmut Kentler (aktuell im Juni 2020) kein vertieftes öffentliches Interesse an seinem „Erbe“ zu beobachten ist, bringe ich in dem Artikel "Helmut Kentlers Erbe und das besondere sexualpädagogische Konzept gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern" zum Ausdruck und denke dabei über mögliche Langzeiteffekte „sexueller Bildung“nach.

10. Dem Internet ist zu entnehmen, dass in Österreich eine Art Prüfverfahren für schulexterne Anbieter*innen von sexualpädagogischen Unterrichtseinheiten/Workshops geplant wird. Dazu wurde ein umfangreicher Forschungsbericht (Nr. 40) des Instituts für Familienforschung (ÖIF) veröffentlicht (siehe www. ÖIF Forschungsbericht 40). Dieser Bericht ist in vieler Hinsicht interessant und beispielhaft, so dass ich mich gerne zu einer Stellungnahme anregen ließ: "Stellungnahme zum ÖIF Forschungsbericht Nr. 40".

11. Der Siegeszug der „sexuellen Bildung“ macht neugierig, wie es ein Konzept ohne wissenschaftliche Grundlage so rasch schaffen konnte, das sexualpädagogische Geschehen, Sexualaufklärung und Sexualerziehung in Kita und Schule zu dominieren. Proteste, die sich vor allem gegen die spezifischen Methoden und bestimmte Inhalte richteten, blieben ungehört. Die Entwicklung ist jedenfalls interessant: "Wer ist zuständig (geworden) für die Sexualpädagogik? Honi soit, qui mal y pense!"

12. Alfred Kinsey und Helmut Kentler haben das Kind vom Säuglingsalter an als "Sexualwesen" beschrieben und SexualpädagogInnen zu veranschaulichenden Abbildungen inspiriert. Eines dieser Bilderbücher, die Kinder immer zusammen mit Erwachsenen anschauen sollen, ist das Büchlein "Wuschelkopf und Pupspopo". Da es offenbar nicht nur im Elternhaus, sondern auch in Kitas eingesetzt wird bzw. werden kann, lohnt sich ein näheres Hinsehen und das Nachdenken über die Frage, wer ein Interesse an dieser Art Aufklärung und an Bildern von "sexuell aktiven" Kindern hat. Siehe pdf "Genitale Vielfalt für Kinder in der Kita - Riskante Lerneffekte durch Aufklärungsbücher am Beispiel von 'Wuschelkopf und Pupspopo' ".
Das Büchlein "Wuschelkopf und Pupspopo" ist kein Einzelfall. Es gibt mehrere Aufklärungsbücher, die sich wegen der Abbildungen von "sexuell aktiven" Kleinkindern beim gemeinsamen Lesen für pädosexuell Interessierte als unauffällige "Türöffner" (im übertragenen Sinn) zum Grooming eignen. Meine Überlegungen dazu: siehe pdf "Kinderbilder mit intimen Handlungen – für wen?"